Rede der Elternvertreter in OGS-Angelegenheiten der Grundschulen im Schulausschuss am 20.03.2017

 Sehr geehrter Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren,


mein Name ist Regina Hahmeier. Ich spreche zu Ihnen in meiner Funktion als Vorsitzende der Elternvertreter in OGS-Angelegenheiten der Gladbecker Grundschulen.


Zu unserer 1. Sitzung waren die Elternvertreter in OGS-Angelegenheiten aller acht Gladbecker Grundschulen eingeladen – sechs von acht Grundschulen waren bei der Sitzung Ende Februar vertreten.  Wir haben Standpunkte zur Teilnahmeregelung, Qualität und Finanzierung der offenen Ganztagsbetreuung erarbeitet und letztlich einstimmig verabschiedet.


Bevor ich unsere Standpunkte erläutere, möchte ich noch auf eine wichtige Frage eingehen:
Was ist das übliche OGS-Angebot an Gladbecker Grundschulen? Ca. 1 Stunde Hausaufgabenbetreuung an
4 Tagen die Woche und AG-Teilnahme - im Durchschnitt pro Kind und Woche an 1-2 Tagen für 1 ca. Stunde. Den Großteil der Zeit verbringen die Kinder also im freien Spiel. Unterricht findet im Nachmittagsbereich nicht statt (mit Ausnahme der Ganztagsklassen an der Regenbogenschule). Das muss man wissen, um die Irritation bzw. die Verärgerung der Eltern zu verstehen, wenn nun quasi die Schulpflicht für das außerunterrichtliche Angebot gelten soll.


Wir halten es für notwendig, dass die OGS-Teilnahmeregelung für die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf bedarfsgerecht flexibel – dabei durchaus verlässlich - gehandhabt wird - bei vollem Erhalt des
bisherigen zeitlichen Rahmens des Angebotes. Warum ist das notwendig?
1. Die derzeitige Teilnahmeregelung wird bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf vielen Arbeitszeitregelungen nicht gerecht. Z.B. Schichtdiensten, wechselnden Einsatztagen, Teilzeittätigkeit z.B. über 3 oder 4 Tage…
2. Die individuelle Förderung gemäß den Stärken und Schwächen eines Kindes kann von den Eltern oder von diesen damit individuell betrauten Personen besser durchgeführt werden als in OGS-Gruppen.
Zitat einer Bottroper OGS-Leitung: "Man muss doch froh sein, wenn Eltern sich um Ihre Kinder kümmern. Was soll das für ein pädagogisches Konzept sein, dass das verhindert?"

 

OGS-Plätze sind wg. der Betreuungszeiten bis ca. 16 Uhr mit Mittagessen und Ferienbetreuung für berufstätige Eltern die einzige echte Alternative – entsprechend hoch ist die Nachfrage. Wir begrüßen, dass die Stadt einen Ausbau der Plätze plant. Um die knappen Plätze mehr Familien zugutekommen zu lassen, schlagen wir vor, auf Landesebene folgendes anzuregen:
1. Ein Platz-Sharing z.B. Familie A nutzt den Platz für Montag, Dienstag und Donnerstag und Kind B für Mittwoch und Freitag.
2.  Oder alternativ: Stundenpakete von unterschiedlichen Umfang  wie in Kindertagesstätten (25, 35, 45...)
 
Zu den Themen Qualität und Umfang der Finanzierung:
Gegenüber dem OGS-Konzept in Verbindung mit dem Qualitätsmaßstab des Gladbecker Qualitätszirkels scheint die Finanzierung nicht ausreichend zu sein. Wenn Personal ausfällt oder auch wenn die Räumlichkeiten nicht ideal sind, kann oft kein gutes oder vereinzelt kein Angebot sichergestellt werden.


Trotz zahlreicher Restriktionen – finanzieller, personeller oder rechtlicher Art – gelingt es einigen OGS ein gutes Angebot bereitzustellen – oft dank besonderem Engagement (teils ehrenamtlich) oder besonderem Talent einiger Schul-/oder OGS-Leitungen oder Mitarbeiter. Davon darf die gute Qualität einer OGS unserer Meinung nach aber nicht abhängig sein.


Es wäre sinnvoll, wenn Best-Practice festgestellt und ausgerollt werden würde, z.B. ist die Qualität und Dokumentation der Hausaufgabenbetreuung an der Wilhelmschule sehr gut und die Wittringer Schule hat einige beliebte AGs mit wenig Geld realisieren können. 
 
Stadtschulpflegschaft:
Es scheint uns sinnvoll, die stadtweite Zusammenarbeit der Elternvertreter in OGS-Angelegenheiten auf den unterrichtlichen Teil auszuweiten und auch die anderen Schulformen hinzuzuziehen. Die positiven Erfahrungen von anderen Stadtschulpflegschaften zeigen, dass der schulübergreifende Zusammenschluss von Elternvertretern ein Forum für die gemeinsame Arbeit bietet, dem Elterninteresse eine starke Stimme verleiht und damit die Erfolgsaussichten steigen, Verbesserungen zum Wohle der Kinder gemeinsam mit der Stadt und den Schulleitungen bewirken zu können.
Ein Ziel ist es, eine beratende Stimme im Schulausschuss zu erhalten.
Die OGS-Angelegenheiten könnten in einem OGS-Fachgremium der Stadtschulpflegschaft behandelt werden. 
Themen für eine Stadtschulpflegschaft könnten sein (diese sind letztlich den Mitglieder der noch ausstehenden konstituierenden Sitzung vorbehalten): Inklusion, Integration, ...


Das Amt für Bildung und Erziehung steht der Gründung einer Stadtschulpflegschaft positiv gegenüber und unterstützt uns derzeit auch aktiv mit dem Einsammeln der Kontaktdaten der Schulpflegschaftsvertreter. Wir freuen uns auf die weiterhin gute Zusammenarbeit.


Abschließend möchte ich noch eines sagen: Gemeinsam bewegen - zum Wohle der Kinder. Von diesem Gedanken haben wir Elternvertreter uns leiten lassen. Das Kindeswohl muss im Mittelpunkt stehen. Dafür wollen wir aktiv mitwirken und dazu rufen wir Sie und alle Beteiligten freundlich auf: Gemeinsam bewegen – zum Wohle der Kinder.